Julia Magdalene Rómas
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My I Oni, 2020
Finkenau 42, Hamburg – Graduationsaustellung der Hochschule Für Bildende Künste
Das Schlagen der Wellen des Goldenen Lichte
Zarter Hauch des Windes erzählte die Geschichte
Filigrane Texturen, die in Landschaft Worte malen A
bseits der Ratio, hinter Buchstaben, verwoben in Zahlen
Der Mensch sieht was der Schein verneint,
Der Mensch erwächst aus der Andersartigkeit
Fremdes erscheint das Profane zu sein
Hinter Gedanken verbirgt sich ein goldener Schein
Gefaltetes Gold vor hellblauem Himmelszelt
Der Mensch will fliegen, schreitet in die weite Welt
Verlässt sein eigenen gewebten Seidenkokon
Verstrickt in Träume ohne äußerliche Rezeption
Die weite Ferne erscheint so vertraut I
ch oder der Andere, der erbaut?
Strich und Linie ergeben eine Präzision
Die reale empfundene Welt eine Illusion
Zersplitterte die Rauten, Linien in neue Formen legend;
Trotz Chaos die Ruhe, denn Struktur braucht auch sein Ende,
Seinen Neubeginn, um zu erkennen,
Hinter Worten und Linien das Leben in vollen Zügen blühe,
Sich selbst zersetzt, sich selbst erfühlt.
Die Einzigartigkeit des Anderen, die nicht im Medium Sprache erklärt werden kann, die unergründliche Fremdheit zwischen dem Ich und dem Anderen, der im Augenblick einer Begegnung entsteht: Ein Antlitz, das nicht gesehen werden kann, es ist kein Inhalt, der durch unser Denken umfasst werden kann. Diese Begegnung transformiere ich in meine Malereien, Skulpturen, Musik, Sprache und Performances, die neben der Forschungsarbeit ‚My I Oni‘ (Wir und die Anderen) entstehen. Die Forschungsarbeit untersucht Fragen von Identität, Inklusion und Exklusion. Ausgangspunkt der wissenschaftlichen, aber immer wieder auch von persönlichen Reflexionen getragenen Untersuchung sind die sogenannten „Herody“, polnische Weihnachtsspiele aus ursprünglich vorchristlicher Zeit. Die multimediale künstlerische Praxis dient als Vermittler zwischen dem Eigenen und dem, was Fremd erscheint, und versucht, diese Grenzen zu visualisieren, zu verschieben, aufzulösen. Erst wenn ich erkenne, was hinter den Masken liegt und beginne, durch die Kunst das Selbst wahrzunehmen und zu erforschen, die Fremdheit in mir zu beleuchten, beginnt der künstlerische Tiefgang: ein Zyklus des Wachsens und Zersetzens.