Hochschule Für Bildende Künste, Hamburg
Performance Cnurse - every Monday, 6pm-8pm – from 07. October 2019 // All, HFBK
A Room Of One’s OwnPoetik des HAUSES„Sie versucht zu „sein“, ohne in ihr „Ich“ eingesperrt zu bleiben.“Virginia WoolfDen eigenen Raum, im performativen Bereich eine Metapher für unseren Körper, genügt es nicht als ein „Werkzeug“ zu betrachten, auf denen wir mit Urteilen und Träumereien reagieren können. In dem Seminar geht es darum, die Beschaffenheit unseres eigenen Raumes zu erforschen und durch performative Herangehensweise Grenzen zu entkräften, mit Vorstellungen und Normen zu brechen, Sinn zu stiften. Welches Fundament umgibt das Gebäude, das wir das „Selbst“ bezeichnen? Können wir den verstreuten Bildern, die im Haus geistern eine Richtung geben? Im Seminar wollen wir die Fenster öffnen: durch automatical writing, Improvisationstanz, Körperrecherche und Sound Studies wollen wir die ersten sechs von zwölf Terminen in der performativen Solo-Arbeit forschen, um Orte zu erkunden und den eigenen Raum auszubauen. Gefolgt von Gruppen Partituren und Workshops mit eingeladenen Gästen wollen wir Räume bilden, Beschaffenheiten zeigen, (mit)teilen, Raumtexturen überlagern, den eigenen Raum in einen kollektiven Raum fließen lassen: ausmisten, erbauen, zerstören, reinterpretieren, verlegen, herumkramen, einordnen: A Room Of One’s Own. In der Veranstaltung wollen wir uns praxistheoretisch der Frage nähern: Wie lerne ich als agierender Körper? Das Seminar hat zum Ziel einen Erfahrungsraum für die Körperlichkeit von Lernprozessen zu öffnen und sich mit Techniken und Theorien der Performance Art Education vertraut zu machen. Der Ausgangspunkt des Seminars ist der Unterricht mit Trinidad Martínez (Tänzerin, Choreographin). Hier wollen wir uns Zugängen zum Körper anhand von Techniken und Werkzeugen der Bewegungsimprovisation annähern. Die Erfahrungen und aufkommenden Fragen werden dann Anschlüsse geben, mit Hilfe derer wir theoretische Ansätze besprechen und diskutieren wollen.
Mit Trinidad Martinez (www.entres-lineas.com), Paulina Laskowski und Susanne Thurn.
„Był Sobie Król“ (Three Metamorphoses)
Künstlerische Arbeiten, Poesie und Performance von Julia Magdalene Romas –Live Musik von PADOUC.
24. Oktober 2019, 19h
Kleiner Kielort 8, TONALi SAAL, Hamburg
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Unbekannte Gestalten,
weißer Nebel liegt auf der Haut.
Masken, die Fallen: Wer ist Wir?
Das Ich stellt Fragen, das Wir erbaut.
Weißer Nebel auf der Haut,
Konzepte im Verstand
Das Wir stellt Fragen,
Das Ich, zerschneide!
Das rote Band.
Wir leben in einer realen Welt mit einer Sehnsucht nach Gleichheit und bauen uns eine imaginäre Welt der Differenzen. Mythen und Rituale prägen die Wurzeln der Menschheit, dienen als Übergang in ein neues oder anderes Bewusstsein und als Spiegel der inneren Realität. Die Annäherung an Mythen ist ein gegenwärtiges Phänomen, dass die Angst nach dem Verlust der eigenen Identität in einer immer mehr homogenen Welt widerspiegelt. Obwohl wir nach einem gemeinsamen „Wir“ suchen, fragen wir uns nebenbei: Wer ist das „Ich“? Wer sind „Wir“ und wer sind die „Anderen“? Julia Romas forscht in der Symbolik slawischer Rituale und Mythen und setzt sich in „Był Sobie Król“ mit dem Mythos als metaphorischer Spiegel des Selbst, religiösen und gesellschaftlichen Überlagerungen und den Archetypen des Unbewussten auseinander. Die Ausstellung „Był Sobie Król“ (Three Metamorphoses) steht für die Folgen der Vergegenwärtigung der Vergangenheit, die Umwälzung ritueller Elemente am Beispiel von slawischen Bräuchen und beschäftigt sich mit dem Raum der menschlichen Psyche – über Grenzen, Bewegung und Zeit hinaus: erfahrbar gemacht durch die Verschiebung emotionaler Grundsätze unserer kollektiven und mythologischen Imagination, verwandelt als ethisches und politisches Anliegen: Welche Schichten trägt die eigene Identität? Was passiert hinter Sprache und Gedanken? Wer ist das „Wir“ und wer sind die „Anderen“?
19.45 Eröffnung –Vernissage
20.30 (I) Poetische Lesung
21.15. (II) „Był Sobie Król“ (Performance)
22.00 (III) PADOUC (live)
https://www.tonali.de/